Die Macht der Hormone und Neurotransmitter
In meinen Motivations-Seminaren stelle ich gern die Frage: wozu stehen Sie morgens auf? Die Antworten sind so vielfältig wie die Menschen, die sie auswählen. Manchmal höre ich pragmatische Worte wie zum Beispiel „der Kaffeegeruch aus der Küche“ oder „mein Hund, der morgens raus muss“ und manchmal sind es „meine Kinder, die für mich alles bedeuten“.
Egal welche Motivation Sie morgens aufstehen lässt, unser Gehirn mixt unterschwellig einen Cocktail aus Hormonen. Ich erhebe hier keinen Anspruch auf eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Hormonen und ihre Auswirkung auf unser Gehirn. Dafür gibt es Experten auf diesem Gebiet. Jedoch kann Ihnen das Wissen um das Wirken von Hormonen behilflich dabei sein, um Sie selbst, Ihre Kollegen oder Mitarbeitenden besser einzuschätzen und entsprechend zu motivieren.
Die Basics

Motivation ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Hormone und Neurotransmitter im Gehirn. Diese chemischen Botenstoffe sind verantwortlich dafür, dass wir uns engagieren, Ziele setzen und Freude an der Verwirklichung unserer Vorhaben empfinden. Die wichtigsten Akteure sind Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Endorphine. Sie spielen eine zentrale Rolle für unsere Motivation und unser Wohlbefinden und können bewusst gefördert werden, um die Selbstmotivation zu stärken.
Der Antrieb hinter der Zielsetzung: Dopamin
Dopamin, auch als „Glückshormon“ bekannt, ist einer der wichtigsten Neurotransmitter, wenn es um Motivation und Belohnung geht. Es wird freigesetzt, wenn wir ein Ziel erreichen oder wenn wir in Aussicht auf eine Belohnung handeln. Dopamin sorgt dafür, dass wir Lust auf mehr bekommen – es motiviert uns, an einem Ziel dranzubleiben und weiterzumachen.
Einer meiner Seminarteilnehmer sagte, dass ihn der Kaffee in Ruhe nach einer geschafften Aufgabe sehr motiviert und er sich auf diesen Moment unglaublich freut.
Praktischer Tipp zur Dopamin-Förderung:
- Ziele in kleine Schritte unterteilen: Jeder abgeschlossene Schritt führt zu einer kleinen Dopaminausschüttung und motiviert, weiterzumachen. Diese Methode nennt sich auch „Mikro-Ziele setzen“. Schon der Abschluss kleiner Aufgaben, wie etwa das Schreiben einer E-Mail oder das Erledigen einer ersten Rechercheschritte, erzeugt ein Belohnungsgefühl und fördert die Selbstmotivation.
- Fortschritte visualisieren: Nutzen Sie eine To-do-Liste oder ein Fortschrittsdiagramm. Für die Kreativen unter Ihnen, helfen Illustrationen, Bilder oder Fotos. Das bewusste Abhaken erledigter Aufgaben führt zu einem kleinen Dopamin-Boost, der das Dranbleiben fördert.
Der Stimmungsaufheller: Serotonin
Serotonin beeinflusst unsere Stimmung und unser Wohlbefinden. Ein ausreichender Serotoninspiegel führt zu Zufriedenheit und einer positiven Grundhaltung, was wiederum eine stabile Grundlage für Motivation schafft. Ein niedriger Serotoninspiegel kann hingegen zu Gefühlen der Unsicherheit oder Antriebslosigkeit führen.
Praktischer Tipp zur Serotonin-Förderung:
- Sonnenlicht pur hilft: Tageslicht fördert die Serotoninproduktion. Ein Spaziergang im Freien oder Arbeiten am Fenster kann stimmungsaufhellend wirken und die Motivation steigern.
- Dankbarkeitsübungen: Schreiben Sie täglich drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Das bewusste Erleben positiver Aspekte erhöht die Serotoninproduktion und stärkt das Wohlbefinden. Ein Seminarteilnehmer hat Dankbarkeitsübungen als Einschlaf-Ritual mit seinen Kindern eingeführt. Dies hat seine Sicht auf den Tag verändert und bewusster das Positive sehen lassen. Ein wunderbarer Nebeneffekt ist, dass dieses Ritual sich für die ganze Familie positiv auswirkt und stärkt.
Der Wachmacher: Noradrenalin
AB IN DIE SONNE UND ATMEN SIE BEWUSST
Noradrenalin ist ein Hormon und Neurotransmitter, das uns wach und aufmerksam macht. Es spielt eine Rolle bei der Stressreaktion und trägt dazu bei, dass wir uns fokussieren und schnell auf Herausforderungen reagieren können. Ein gesundes Maß an Noradrenalin fördert die Konzentration und Motivation, da es das Gehirn auf produktive Aktivitäten einstellt.
Praktischer Tipp zur Noradrenalin-Förderung:
- Pausen in Bewegung: Schon kurze Bewegungseinheiten (5–10 Minuten) wie Treppensteigen oder eine kurze Yoga-Pose können den Noradrenalinspiegel erhöhen und die Konzentration fördern.
- Atemtechniken zur Aktivierung: Tiefe Atemzüge stimulieren das Nervensystem und erhöhen Noradrenalin. Eine einfache Methode ist die „4-7-8“-Atemtechnik (vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden anhalten, acht Sekunden ausatmen). Diese Technik hilft, die Energie zu steigern und wach zu bleiben.
Die Stressabbauer: Endorphine
Endorphine sind natürliche Schmerzmittel und Stressabbauer des Körpers, die bei körperlicher Anstrengung und in humorvollen oder genussvollen Momenten freigesetzt werden. Sie sorgen für ein Gefühl des Wohlbefindens und helfen, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.
Kein Wunder, dass viele Menschen Sport in ihren Alltag kaum missen mögen. Es ist für sie der ideale Ausgleich zu den meistens sitzenden Tätigkeiten von Wissensarbeitenden.
Praktischer Tipp zur Endorphin-Förderung:
- Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivitäten wie Laufen, Tanzen oder Radfahren fördern die Ausschüttung von Endorphinen und steigern die Motivation.
- Humor integrieren: Einfache Momente der Freude und des Lachens können Endorphine freisetzen. Ein lustiges Video oder ein Witz zwischendurch kann Stress abbauen und motivierend wirken.
SETZEN SIE SICH IN BEWEGUNG UND SCHENKEN SIE DER WELT EIN LÄCHELN

4 Tipps und Tricks für den Alltag: so bekommen Sie Ihre Hormone in den Griff und steigern Ihre Motivation.
- 1. Belohnung für Fortschritte (Dopamin)
Setzen Sie sich kleine Ziele und feiern Sie Ihre Fortschritte bewusst, auch wenn es nur kleine Etappen sind. So bleibt die Motivation konstant hoch.
- 2. Stimmung und positive Gedanken fördern (Serotonin):
Versuchen Sie regelmäßig, positive Erlebnisse und Momente des Dankes zu kultivieren. Auch die Arbeit an einem Ort mit viel Tageslicht kann die Motivation stärken.
- 3. Konzentrations-Boosts einsetzen (Noradrenalin)
Aktivieren Sie sich immer wieder mit kurzen Bewegungseinheiten und bewusstem Atmen, um wach und motiviert zu bleiben.
- 4. Regelmäßige Stressbewältigung (Endorphine)
Gönnen Sie sich zwischendurch Momente des Spaßes und der Bewegung. Regelmäßige Endorphin-Booster helfen Ihnen, stressfrei und motiviert durch den Arbeitstag zu gehen.
Durch diese gezielte Unterstützung der Selbstmotivation wird das Gehirn aktiv in seiner Funktionsweise unterstützt, was langfristig zu mehr Engagement, Zielerreichung und Zufriedenheit führt. So kann jeder von uns bewusste, motivationsfördernde Entscheidungen treffen, die zu mehr Erfolg und persönlicher Erfüllung führen.